Definition - Was ist ein Programmkino?
l alle Filme in OmU-Fassungen zeigen (nur bei großer Nachfrage auch die deutsche Fassung), Vollbetrieb als Programmkino auch am Wochenende
Auswahl von Filmen, wie sie auf künstlerisch ausgerichteten Filmfestivals gezeigt werden, also Arthouse und Festivalfilme
l Auch Events mit Filmschaffenden, Reihen, Schwerpunkte, Kinderfilme, Filmgeschichte
l Formatrichtiges Spielen in Bild und Ton (dieses Kriterium wurde zur Zeit des analogen 35mm Films oft nicht erfüllt)
l Objektivere, unabhängigere Filmbeschreibung auf Homepage und Programmzeitung – keine bloße Übernahme der Werbetexte der Verleiher
l Wenn nötig auch Eigenimporte, „Best of festivals“, Filme über Botschaften, notfalls auch mit englischen Untertiteln
l Anspruchsvolles Programm auch am Wochenende zu normalen Zeiten
l Gemäßigter Eintrittspreis, ggf. verbilligte Abos (um 2-3 € billiger als Normalpreis)
l Keine Vermischung von Kultur und Kommerz, eindeutige Imagebildung, Verzicht auf Kinowerbung
l Professionelle Betreuung, keine ehrenamtliche Arbeit mehr
Bestes Beispiel: Leokino Innsbruck mit Cinematograph
Die großen Programmkinos in Österreich haben
in der Vergangenheit aus der
Not eine Tugend gemacht und selber Verleihe gegründet, um das oft
unzureichende Angebot an (vor allem an nicht US-amerikanischen) Qualitätsfilmen
decken zu können: das Stadtkino Wien, das Leokino Innsbruck hatte den Cinematograph-Filmverleih,
das Filmcasino gehört dem Poly-Filmverleih, das Votiv-Kino demn Filmladen).
Wien: Stadtkino
(früher am Schwarzenbergplatz, jetzt Künsterhauskino) und Filmzentrum am Spittelberg,
Filmhaus Stöbergasse und das HTU-Cinestudio
sind Programmkinos nach der o.a. Definition, aber auch die Breitenseer
Lichtspiele (BSL), Urania (im Besitz der Cineplexx-Gruppe), das Schikaneder-Kino,
und das Bellaria zeigten vom
Mainstream abweichende Programme. Besonderen Stellenwert für die Filmkultur
haben auch das Filmmuseum (zeigt alte Filme) und das Filmarchiv (lagert
und konsverviert alte Filme).
In den Bundesländern schaut es so aus, dass nur Vorarlberg
und das Burgenland derzeit keine Programmkinos haben.
Oberösterreich: Programmkino Wels, Moviemento Linz (2 Säle)
Niederösterreich:
Cinema Paradiso - St. Pölten (erfüllt aber nicht immer die OmU-Regel)
Kärnten: Neues Volkskino Klagenfurt
Steiermark: KIZ
Royal Graz, Schubert Kino, Rechbauer-Filmzentrum
Salzburg: „Das Kino“, Stadt Salzburg (2 Säle)
Tirol: Leo-Kino Innsbruck mit Cinematograph (3 Säle)
Vorgeschichte:
Die "Aktion Film Vorarlberg"
hatte sich seit Jahren damit beschäftigt, für die Errichtung
eines Programmkinos in Vorarlberg zu kämpfen
1997:
Der erste Anlauf war 1997, als die Apollo Kinobetriebe Peter
Pienz den Mietvertrag mit den Weltlichtspielen Dornbirn kündigte.
Obmann Dr. Fink bemühte sich damals sehr, dass der Cinematograph
Innsbruck die Weltlichtspiele übernimmt und ein Programmkino ähnlich
dem Cinematograph Innsbruck betreibt.
Da Pienz jedoch den schlechten Bauzustand der Weltlichtspiele als Kündigungsgrund
angab und auch die Technik damals nicht den hohen professionellen Anforderungen
des Cinematograph entsprach, scheiterte dieses Projekt und die Weltlichtspiele
blieben einige Monate geschlossen. (vom 1.6.-28.8.97). Danach mietete Michael
Wieser die Weltlichtspiele. Seither entwickelte sich nicht nur die Zusammenarbeit
mit dem FKC sehr positiv (ständiges Besucherplus und zweiter Termin
ab 1999), auch das reguläre Programm der Weltlichtspiele wurde nach
der Eröffnung des Cineplexx immer besser und erreicht manchmal fast
das Niveau eines Programmkinos. Allerdings weigerte sich Michael Wieser seine Filme
in OmU-Fassung (Original mit Untertiteln) zu zeigen.
1999:
Die Aktion Film Vorarlberg - als "Arbeitsgruppe Programmkino" - erstellte
ein Konzept für ein Programmkino und errechnete die Kosten. Bald konnte
Kulturlandesrat Dr. Bischof überzeugt werden, dass Vorarlberg nicht
das einzige Bundesland Österreichs ohne Programmkino sein darf. Mit
der Eröffnung des Cineplexx in Hohenems sollte ferner einen Gegengewicht
zum kommerziellen Filmbetrieb hergestellt werden, wo die europäische
Filmkultur und -tradition im Vordergrund steht.
Projekt Feldkirch
Im Frühjahr 1999 führte der
Kulturkreis Feldkirch im Oscar
Kino, nachdem dieses den kommerziellen Betrieb einstellte, einen subventionierten
Programmkino-Probebetrieb durch.
Dieser verlief immerhin so gut, dass Planungen für einen Umbau
in das erste Vorarlberger Programmkino aufgenommen wurden. Da aber zwischen
den Besitzern des "Oscar", der Familie Thurnher, und der Stadt Feldkirch
bis jetzt keine Einigung über die Finanzierung erzielt werden konnte,
werden auch noch andere Objekte geprüft, in denen das Programmkino
in Feldkirch betrieben werden könnte:
Das Graßmayr-Haus
zwischen dem Theater am Saumarkt und
dem E-Werk der Stadtwerke oder ein noch zu mietendes Objekt im nahegelegenen
"Ganahl" Areal.
Anfang Dezember 99 sprach sich die
Stadtvertretung der Stadt Feldkirch
für die Errichtung eines Programmkinos aus, die Kosten für den
laufenden Betrieb wurden in das Budget für das Jahr 2000 aufgenommen.
Nicht abgeklärt sind jedoch bis jetzt der Standort und die Kosten
für die Errichtung bzw Adaptierung.
2000:
Der Kulturkreis Feldkirch favorisiert als Standort das Graßmayrhaus,
die Finanzierung des laufenden Betriebes seien durch mündliche Zusagen
seitens der Stadt Feldkirch, des Landes Vbg., des Bundes und der EU gesichert.
Allerdings stelle die Finanzierung der nötigen Infrastruktur noch
große Probleme dar, Verhandlungen mit der Stadt und dem Land würden
aufgenommen werden.
Im Mai 2000 wurden im Graßmayrhaus Modelle von Ideen Studierender
der Meisterklasse Architektur der Uni f. industrielle Gestaltung in Linz
unter der Leitung von Prof. Roland Gnaiger ausgestellt. Sie sollen Varianten
zeigen, wie das Graßmayrhaus als Kino genutzt werden könnte.
Besorgt zeigt sich der Kulturkreis Feldkirch jedoch von Plänen
"mindestens zweier privater Kinobetreiber" in Feldkirch ein Kino zu betreiben.
Dies gefährde den Plan, ein Programmkino zu errichten.
(Letztes ist mir unverständlich, da ein kommerzielles privates
Kino und ein Programmkino so unterschiedlich sind wie eine Hamburgerbude
und ein 4-Hauben-Lokal...)
Dezember 2000:
Die Chancen, dass je ein Programmkino in Feldkirch entstehen wird,
schwinden. Zwar steht das "Oscar-Kino" noch immer, doch wäre eine
Wiederinbetriebnahme nur ohne echte Restauration und grundlegende Veränderung
möglich, was alle Betreiber ablehnen.
Die Kosten für die Adaptierung des Graßmayrhauses sind zu
hoch und die Stadt Feldkirch hat sich dagegen ausgesprochen, dieses als
Programmkino zu nutzen..
Es gibt jedoch in Götzis ein altes stillgelegtes Kino, welches
sich in der unmittelbaren Nähe eines Kultur- und Freizeitereals (AMBACH)
befindet. Es soll diese Variante geprüft werden. Die Idee, ein Programmkino
zu errichten ist also nicht tot, auch die Vbg. Filmkommission steht voll
dahinter.
2001
Vom Kulturkreis Feldkirch wird berichtet, dass die Stadt Feldkirch
„mit allen Mitteln“ das Oscar-Kino wieder herstellen will und Michael Wieser
im Prinzip bereit wäre es zu betreiben. Der Kulturkreis könnte
dann 5 Vorstellungen pro Woche, mit 1-3 Filmen, frei programmieren. Es
wären dies aber keine Wochenend-Termine, so dass die Cineasten wieder
an den Arbeitstagen oder spätnachts ins Kino gehen müssten. Leider
sollte dazu auch das Land Vorarlberg Subventionen zuschiessen.
Meine Meinung:
Im
Prinzip begrüßen wir alle, wenn Feldkirch wieder ein Kino bekommt.Allerdings
sollten 5 von rund 32 Vorstellungen nicht dazu missbraucht werden,
Subventionen für ein Programmkino zu kassieren und damit ein echtes
PK für immer zu verunmöglichen. Das neue Oscar Kino sollte, wie
die anderen Kinos auch gefördert werden und der Kulturkreis als Filmclub
natürlich auch - gleich wie FKC und Filmforum über Ausfallhaftung.
Es sollte aber keine "Kulturförderung" für den Kommerzkinobetrieb
geben.
.
Götzis will das alte Kino ebenfalls reaktivieren; hier
wäre der Saal, dessen Renovierung mehrere Mio S kosten würde,
nur an einigen wenigen Tagen, nicht aber am Wochenende bespielbar; Ursache
ist die Tatsache, dass die alteingesessenen Götzner Vereine den neuen
Vereinssaal nicht annehmen und viel lieber im alten Kino bleiben. Wohl
aber möchten sie am Donnerstag, also zum gleichen Zeitpunkt wie das
FF Bregenz und der FKC Dornbirn auch einen künstlerischen Film zeigen.
Ein bislang in Cineastenkreisen kaum bekannter Verein würde die Programmierung
übernehmen. Auch dieser Vorschlag ist weit davon entfernt, die Kriterien
eines echten Programmkinos zu erfüllen.
Bedauerlicherweise sind die Einhorn-Film (Michael Wieser), welche 2001 die Weltlichspiele Dornbirn betreiben, derzeit nicht bereit darüber zu verhandeln, aus diesem Standort ein echtes Programmkino zu machen. "Das Publikum will weder Untertitel lesen noch langweilige japanische Filme sehen", meinte Wieser wörtlich.
Auch das Metrokino Bregenz möchte ev. erweitern und dann
einen Saal als Programmkino führen. Das Bregenzer Filmforum, welches
angeblich ein solches Konzept ausarbeitete, warnte aber in einem
Mail an die Kulturjournalisten und die Cineastenszene vor vorschnellen
Entscheidungen.
Das FF will eine genaue Studie:
"Die geforderte Studie soll die aktuelle Situation im Lande erheben,
verschiedene Standorte untersuchen, Besucherzahlen analysieren, die
wirtschaftliche Rentabilität berechnen, Vergleiche mit anderen
Kinos und Regionen durchführen, ein Stärken-Schwächen-Profil
erarbeiten,
Entwicklungspotenziale eruieren, den möglichen Nutzen beschreiben,
Auswirkungen auf den Tourismus untersuchen usw."
FKC-Obmann Dr. Fink legte fast zeitgleich dazu seine Gedanken vor, was
denn eigentlich ein optimales Programmkino sei. Geglückte Beispiele
für Programmkinos sind das Leo-Kino mit Cinematograph Innsbruck und
"Das Kino" in Salzburg. Beide werden professionell - nicht ehrenamtlich
- betrieben, erfreuen sich regen Besucherzustromes und machen mutiges Programm
(v.a. Innsbruck).
10.6.2001
Was meinte die Filmkommission ?
- meine Thesen zum Programmkino wurden gut geheißen, lassen sich
aber vorerst nicht verwirklichen, aber sind eine akzeptierte Definition,
was ein Programmkino ist
- das Rundschreiben des Filmforum wurde als Verzögerungstaktik
der Bregenzer bewertet; das Filmforum möchte nämlich auch andere
Optionen neben dem Metrokino, immerhin ist dessen längere Zukunft
unklar. Schließlich wurde in Feldkirch eine Bedarfanalyse und sogar
ein Testbetrieb hergestellt.
Nun schaut es so, dass es der politische Wille des Landes ist, die Wiedereröffnung des Oscar-Kinos in Feldkirch zu fördern. Dies soll jedoch kein endgültiges "Aus" für die Idee eines Programmkino oder gar eine Reduktion der Förderungen für die Filmclubs bedeuten. Auch können Förderungszusagen immer nur für ein Jahr gegeben werden, nicht für 10 Jahre....
Jedenfalls empfahl die Filmkommission mit einer Stimmenthaltung das
Konzept der Stadt Feldkirch (Einhorn-Film Michael Wieser als Betreiber,
Otmar Rüzler Geschäftsführer !)
unter diesen Präambeln eine Förderung - allerdings nur für
ein Jahr. Da dies billiger komme als ein Programmkino, wäre sogar
ev. noch eine Erhöhung der Beiträge an die Filmclubs möglich.
Hingegen ist auch ein hauptamtlicher Filmkoordinator, wie ihn manche
zur Netzwerkbildung für die Filmclubs forderte, nicht finanzierbar.
Damit dürfen Cineasten weiterhin zu den Hauptterminen am Wochenende
nur fernsehen,
denn die Filmclubs dürfen nur an Werktagen oder im Nachtprogramm
programmieren ...
Dabei hätten sicher auch manche ihrer Filme am Wochenende einen
größeren Zulauf ...
Kein echtes Programmkino in kürze! Am 14.9.2001
eröffnete das Oscar-Kino, betrieben
von der "Weltlichtspiele GMBH", wieder das Kino und bietet
durch die Filmgruppe des Theater am Saumarkt wieder eine starke Filmclub-Schiene
ein, wofür es kräftigst subventioniert wird. Leider sind die
meisten Cineastentermine in die Nacht verdrängt. Kurze Zeit später wird
Hollywood ein Exempel statuieren und den Namen "Oscar" verbieten, das Kino wird
dann für einige Zeit in das "Kino Namenlos" umbenannt.
26.8.01
Nun, alle wollen ein Programmkino und keiner baut eines oder betreibt
eines. Die Filmclubs sollen ehrenamtlich, also selbstausbeuterisch und
kostengünstig, diese Rolle verstärkt übernehmen.
Die Kinos freuen sich ob der Subvention, die sie direkt oder indirekt dafür
bekommen...
Im Oscar
Kino Feldkirch wird die TAS-Filmgruppe ab Herbst 01 also bis zu 5x wöchentlich
(1-3 Titel) einen "Kunstfilm" zeigen, da kann der Filmclub der Landeshauptstadt
also auch nicht anders und bringt auch 2x2 Filme pro Woche.
2003:
Siegfried Gruber erstellt ein Marketing
Konzept für ein Programmkino in Vorarlberg, welches auf der FKC Homepage
veröffentlicht wird und auch in der "Kultur" diskutiert wird.
August 2003:
Die Weltlichtspiele haben den Betreiber gewechselt - Besitzer Klaus Spiegel
lässt durch Harald Luss
viele Filme auf "Programmkinoniveau" programmieren. Allerdings laufen sie in der
synchronisierten Fassung und ohne
tiefer gehende Information.
Sollten die Weltlichtspiele umgebaut werden, soll der FKC ins Cinema 2000
wechseln und dieses ein Programmkino werden ...
2004 - ändert sich nicht an diesem Zustand
2005 - ebenfalls nicht
2006 - könnten sich Veränderungen in der Vbg. Kinolandschaft ergeben - der
Neubau eines Unterhaltungszentrums mit 4 Kinosälen, Bowling und Disco wird in
Betrieb gehen (Als Edro - Unterhaltungszentrum bzw. Cineplexx Lauterach) und ein
Kinobetreiber wird in Pension gehen.
4.2.2006
In den letzten Tagen ist sehr viel Bewegung in die Diskussion gekommen.
- es fand zu diesen Thema eine Sitzung der Filmkommission statt
- die Idee eines Probebetriebes wird eher nicht unterstützt, man sollte sich
klar entscheiden, ob man die "Nahversorgung durch die Filmclubs"
weiterhin fortführen soll oder statt dessen ein zentrales Programmkino errichten
soll.
- die VN machen sich Sorgen um das Metro-Kino Bregenz und veröffentlichten
Interviews
- sowohl Vertreter des Filmforums als auch ich können sich auch das Metro als
echtes Programmkino vorstellen
- dagegen verwahrte sich Peter Pienz, Gremialvorsteher der Lichtspieltheater in
der Vbg. Handelskammer
- Pienz und Fink können sich aber auch Dornbirn vorstellen
Am 3.2.06 interviewte Walter Gasperi für die "Kultur"
-Märzausgabe Pienz und Fink:
-auch Pienz könnte sich Dornbirn als Standort für ein Programmkino vorstellen,
allerdings ist bei beiden Dornbirner Kinos keine rasche Entscheidung zu
erwarten, die Weltlichtspiele müssten sich dafür in einen Umbau (kleinere
Variante mit 2 Säle) entscheiden, das Cinema2000 ist in der Phase
einer wirtschaftlichen Umstrukturierung.
- das Metro erscheint etwas zu groß, außerdem müssten die Bregenzer dann für den
Besuch von Hollywood-Filmen zur in Bau befindlichen Konkurrenz ausweichen, so
Pienz.
- denkbar ist, dass das Filmforum sein Programm noch weiter ausweitet und
täglich im Saal 2 oder 3 etwas zeigen kann, dies wäre aber ein problematischer
Mischbetrieb, immerhin gäbe es dann ev. auch am Wochenende zur Hauptabendzeit
für Cineasten eine Möglichkeit ins Kino zu gehen.
Auch würde diese Lösung die Schaffung eines echten Programmkinos torpedieren.
- die selbstausbeuterische "ehrenamtliche" Nahversorgung durch die Filmclubs hat
zwar den Vorteil, dass in Feldkirch, Dornbirn, Bregenz und fallweise auch in Egg
und Rankweil filmkulturelle Aktivitäten stattfinden.
Die Nachteile
- schlechte, oft formatfalsche Vorführung
- kein Programm am Wochenende um 19 oder 20 Uhr
- Filme laufen erst mehrere Monate nachdem sie in Wien, Innsbruck oder Salzburg
gezeigt wurden
- kaum Möglichkeit zu Eigenimporten aus dem Ausland
können aber nicht behoben werden.
7.9.2006
In Lauterach wird,
s.o., ein
Unterhaltungszentrum mit Bowling, Discos und 4 Kinos Ende dieses Jahres
eröffnet. Betreiber der Kinos soll die Cineplexx-Gruppe werden. Was besonders
verwundert ist jedoch die Aussage, dass man dort "anspruchsvollere Filme" zeigen
will (als in Hohenems).
Ist dies tatsächlich der Fall, wären natürlich die Weltlichtspiele Dornbirn und
das Metro-Kino die Betroffenen.
Klaus Spiegel von den Weltlichtspielen will aber deswegen seine Umbaupläne, die
seit Jahren in den Schubladen auf Realisierung warten, nicht vergessen. Im
Gegenteil, er plant den Umbau der Weltlichtspiele in ein 4-Saal-Kino, ließ er
verlauten.
Peter Pienz, Gremialvorsteher der Sektion Lichtspieltheater in der HK, weist
darauf hin, dass nach dem Anti-Trust Urteil (auch kleine Kinos müssen ab einer
bestimmten Kopienanzahl mit Filmen versorgt werden) die Filmverleiher eine
Kopienverknappung
betreiben. So seien von vielen Filmen oft für ganz Österreich nur 20 Kopien
vorhanden.
Das ist jedoch noch völlig untertrieben! Von vielen von den Vbg. Filmclubs
gezeigten Filmen gibt es oft nur 1-2 Kopien (in OmU), in der Synchronfassung
höchstens 8.
Dies bedeutet für kleine Betreiber wie wir - langes Warten, der Film kann oft
erst 1/2 Jahr nach Wien bei uns gezeigt werden, und oft Jahre nach der
Uraufführung auf einem Festival. US-Schinken hingegen werden weltweit zum
gleichen Zeitpunkt gestartet.
DAGEGEN HILFT NUR EIN STARKES
PROGRAMMKINO in VORARLBERG!
In den letzten Monaten ist es auch zu mehreren Gesprächen mit politischen
VertreterInnen div. Parteien gekommen.
Feldkirch, Dornbirn und Bregenz
hätten gerne ein Programmkino, wenn es in ihrem Ort liegt. Der politische Druck / die Unterstützung
müsste dahin laufen, dass ein Kinounternehmer dazu ermuntert wird, sein Kino auf
echten Programmkinobetrieb umzustellen und dafür die nötigen
Subventionsgarantien erhält.
Die Idee der Grünen war ein Programmkino zu errichten, aber trotzdem weiterhin
die Nahversorgung durch die Clubs zu gewährleisten, bzw. vom PK aus auch die
Clubs zu unterstützen. Das wäre zwar schön, finde ich aber schwer finanzierbar
und auch von der Publikumsnachfrage her sehr problematisch.
29. 10.07
Die Situation ist derzeit nicht sehr günstig. Eine neuerliche Debatte über ein
Programmkino in der Vbg. Filmkommission ergab im Frühjahr 2007 für die
öffentliche Hand insoweit keinen Handlungsbedarf, als dass man den Aussagen des
Betreibers der Weltlichtspiele Dornbirn, Klaus Spiegel, glaubte, er werde
nach dem Neubau der Weltlichtspiele weiterhin gehobenes Programm anbieten, bei 4
Sälen werde einer dem Kunstkino gewidmet. Nachdem nun die Rentabilität eines
solchen Baus im Stadtzentrum offenbar nur gegeben ist, wenn auch Geschäfte
und Wohnungen Platz finden, müsste der Bau so hoch wie Sparkasse nebenan werden
- was aber den Stadtplanern missfällt. Eine Variante mit 2 Sälen - die ideal
für ein Programmkino wäre - will er nicht mehr. Wenn er kleiner bauen müsse,
dann kein Kino mehr.
Die Weltlichtspiele kündigen seit Jahren einen Neubau an und vertrösten den FKC
seit Jahren immer wieder um einige Monate mehr, die er spielen kann. Der FKC
glaubt langsam nichts mehr, bis die Bagger da stehen.
(Die werden erst am
29.7.2015 kommen und kein neues Kino aufbauen!)
Auch das Cinema 2000 ist nicht wirklich an einem Programmkino interessiert, es
wartet offenbar auch ab, was der Mitbewerber vorhat.
In Lustenau hat die Kinothek den Besitzer gewechselt und plant einen Ausbau auf
3 Säle - mit kommerziellem Programm und bewährtem Konzept (mit Gastronomie und
Rauchmöglichkeit) auch für die Schweizer Gäste.
Das edro Unterhaltungszentrum in Lauterach hat mit Verspätung das Kino eröffnet,
seine Auswirkungen auf das Metro Kino Bregenz sind gering. Wie zu erwarten war,
werden dort keine anspruchsvollen Filme gezeigt, wodurch die Filmclubs nicht
tangiert werden.
Der Fortbestand des Metro ist gesichert, neue Betreiber sind nun am Werk.
Feldkirch hätte gerne ein neues Programmkino, da die Projektions-Qualität des
Namenlos zu wünschen übrig lässt.
7.3.09
Mit der Ankündigung von Michael Wieser in den VN vom 6.3.09, der eine Zeit lang
die Dornbirner Weltlichtspiele betrieb (Ära zwischen Pienz und Spiegel), ab
13.3.09 das Dornbirner Cinema 2000 mit anspruchsvollen Filmen
programmieren zu wollen, verbessert sich die Kinoqualität in Dornbirn. Dennoch
befürchten wir auch, dass dadurch der Schritt zu einem echten Programmkino nicht
einfacher wird. Schwierig wird die Situation sicher für die Weltlichstpiele, die
ja ebenfalls gehobene Qualität zeigen und eigentlich ihr betagtes Kino schon
lange restaurieren wollten. Richtig ist jedenfalls die Aussage Wiesers, dass
sich ohne Subvention kein echtes Programmkino betreiben lässt, genauso wenig wie
jedes Kunsthaus, Opernhaus oder auch Fußballplatz!
Nach Finks Meinung erfüllt Wieser jedoch die
wichtigsten Kriterien für ein Programmkino nicht (keine OmU-Fassungen,
keine unabhängigen Programminfos,....)
2010:
Ende des Jahres schlossen die
Weltlichtspiele für immer. Es wird aber noch 5 Jahre dauern, bis sie abgerissen
werden sein. Der FKC wechselte in Cinema, musste den Freitag-Abendtermin
aufgeben und auf den Mittwoch verlegen, später wird der Mittwoch-Termin mangels
an nachtaktivem Publikum auf 18 Uhr vorverlegt, was vor allem die Pensionisten
gerne annehmen.
Die Filmfabrik am Spielboden bekommt einen Kinosaal und einen vom Land finanzierten Digital-Projektor und veranstaltet zunehmend. Der 35mm-Projektor im großen Saal wird immer weniger genutzt.
3.1.2014
Die Weltlichtspiele sind Geschichte, die Filmfabrik im Spielboden (die
gerne auch an den Mittwoch und Donnerstag-Terminen des FKC spielt) hat technisch aufgerüstet und bietet
jetzt auch 2K-(HD) Qualität. Wegen der Terminkollision wird die Konkurrenz
seitens des FKC ungern gesehen. Walter Gasperi programmiert aber für beide und
versucht doe Filme so auszuwählen, dass sich die Publikumsschichten nicht
überschneiden.
Das Cinema Dornbirn bezeichnet sich
selbst als Programmkino, ohne jedoch die Hauptkriterien, das Vorführen in
OmU - Fassung und künstlerische Betreuung zu erfüllen.
In letzter Zeit werden am Dienstag auch Filme in der OF oder OmU gezeigt, was ein ganz
anderes Publikum anziehe. d.h. mit OmU und DF
zusammen
lockt man mehr Leute an als nur
mit OmU oder nur DF.
Erfreulicherweise löste das
digitale Kino
(DCP-Format)
das Problem mit dem falschen Bildformaten und Verfügbarkeit von
Kopien, die Auswahl an Filmen ist aber keineswegs besser geworden, v.a. was
Europäische Filme betrifft (spanische
oder französische Filme sind bei österr.
Verleihern deswegen nicht häufiger oder aktueller zu finden!).
2015
Im Westen nichts Neues. Die drei Filmclubs Filmforum
Bregenz, FKC Dornbirn und TASKino Feldkirch versorgen das Land unter der Woche
mit Qualitätsfilmen. Der Spielboden versucht mit inhaltlichen Schwerpunkten und
Kooperationen mit Initiativen und Vereinen ebenfalls mitzumischen. Die
Weltlichtspiele wurden im August 2015 abgetragen. So schnell wird dort nichts
passieren. Auch Ende 2021 ist das ehemalige Kino ein Parkplatz.
Das Burgenland und Vorarlberg bleiben somit die Schlusslichter in
Sachen Programmkino.
2021
Die Corona-Pandemie setzt durch bislang vier Lockdowns
und der G2-Regel (Ungeimpfte dürfen nicht ins Kino, Maskenpflicht) den Kinos
schwer zu, die Besucherzahlen sinken um mehr als die Hälfte.
Der Mietvertrag von Michael Wieser/Cinema Dornbirn mit den neuen Besitzern des
Cinema Dornbirn (Zumtobel/Prinz) schien am 28.2.22 abzulaufen und ein Abriss /
Neubau (2024/26?) ist geplant.
Auch dies verzögert sich, eine Verlängerung
bis 31.12.22 scheint mit heutigem Stand (10.12.21) sehr wahrscheinlich. Aber
dann?
Auch aus Feldkirch gibt es Gerüchte, der Vertrag mit dem Rio-Kino
könnte im Sommer 22 auslaufen und aufgrund der Situation nicht verlängert
werden.
Also haben wir in einer virtuellen Tagung mit der Kunstkommission am
9.12.21 wieder einmal die Programmkinodebatte aufgewärmt.
Die Stadt Dornbirn prüft die Verwendbarkeit des
kleinen Kulturhaussaales "Biro", der nun über einen eigenen Eingang und Foyer
verfügt, als Kinosaal für den Fall, dass das Cinema zusperrt.
Auch dem
Metro-Kino und der Kinothek Lustenau geht es nicht besonders gut.
Zeit, also
wieder ein echtes Programmkino zu fordern!